Erste Spuren von Spotify, Netflix & Co. im iTunes-Geschäft von Apple?

Die Umsätze mit Musik und Filmen im iTunes-Shop steigen nicht mehr parallel zur Zahl der verkauften iPhones und iPads – ein erstes Indiz dafür, dass die langfristige Kundenbindung bei Apple schwindet?

Auf einen wenig beachteten, aber dennoch wichtigen Aspekt bei den Apple-Zahlen der vergangenen Woche hat Eric Jackson bei „Forbes“ hingewiesen: Wie der Gründer und Chef der amerikanischen Investmentgesellschaft Ironfire Capital festgestellt hat, hat der Umsatz der iTunes-Umsatz von Apple in den vergangenen vier Quartalen mehr oder weniger stagniert – er lag zwischen 1,9 Milliarden und zuletzt 2,1 Milliarden Dollar.

Im gleichen Zeitraum ist die Gesamtzahl der weltweit verkauften Geräte mit dem Apple-Mobilsystem iOS laut US-Wirtschaftsblog „Business Insider“ von 365 Millionen auf 529 Millionen gestiegen. Betrachtet man die vergangenen elf Quartale, haben iPhone und iPad insgesamt um den Faktor 5,3 zugelegt, während sich der iTunes-Umsatz nur verdoppelt hat.

Anders ausgedrückt: Die Umsätze in Apples Musik- und App Store sind nicht (mehr) proportional zur Zahl der verkauften Mobilgeräte, so wie man es eigentlich erwarten würde. Umgekehrt bedeutet dies sogar: Die Zahl der Musik- und Filmkäufe je Gerät sinkt.

Quelle: Silicon Alley Insider

Es gibt mehrere mögliche Ursachen für diesen unerwarteten Befund: Entweder verkauft Apple iPhones und iPads zunehmend in Staaten und Regionen der Erde, in denen bestimmte Teile des iTunes-Katalogs wie Filme oder Songs nicht erhältlich sind.

Möglicherweise werden Altgeräte zudem nicht oder nur noch selten genutzt, wenn ein User auf ein Neugerät aufrüstet. Und schließlich könnten die Zahlen ein Indiz dafür sein, dass Musik- oder Video-Streaming-Dienste wie Spotify oder Netflix erste Spuren im iTunes-Geschäft von Apple hinterlassen.

So oder so sind die Zahlen keine gute Botschaft für Apple: Der Jungs aus Cupertino profitieren bisher von ihrem Ökosystem bestehend aus aufeinander abgestimmter Hardware, Software und Services. Wenn Nutzer weniger Songs und Filme als wichtige Bestandteile jenes Ökosystems kaufen, bedeutet dies schlicht: Die langfristige Kundenbindung – das so genannte Lock-in – ist möglicherweise nicht mehr so stark wie früher.



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Alle Kommentare [3]

  1. Is nicht nur Spotify & Co, sonder auch Amazon.
    Die sind nicht nur in der Regel billiger, sodner oft praktischer. Mann muss Musik nicht erst in MP3 umwandeln, wenn man nicht den Tunes-Player nutzt.

  2. Die Flatrates und Streamingdienste betreiben aktive Kommunikation, Innovation und Kooperation. Deezer macht Konzerte und published Musiker, WiMP bringt specials und sondereditionen … spotify kooperiert mit namenhaften Anbieter wie Telekom und Orange …

    Kennen werden verstehen warum der Absatz steigt … die Flatrates sind flink und mobil …passen sich dem Markt an, bringen sich in den Umlauf, es entstehen neue Streamings und Dienste … der Absatz ist da … der Apfel fällt …

    Hat Apple eine werbewirksame Aktion … eine Kampagne … betreibt Apple iTunes online Marketing … verkaufförderne Aktionen? Passt sich Apple den Markt an oder bestimmt es den Markt … nichts …

    Dieses Jahr wird i-musik, i-stream oder die i-flat kommen … aber vll auch schon wieder zu spät … aber gut … wir kennen Apple schon länger … da brauch man ein wenig Zeit 😉

    Steve war ein gemütlicher Mensch, der strebsam arbeitete … gibts das? Ja … vorbereiten … gucken … warten … zupacken 😉

  3. Ohne Steve Jobs fehlt Apple der Mann, der die großen Ideen, die bahnbrechenden Visionen ausdenkt und es schafft, diese in marktreife Produkte zu realisieren. Nur so konnte die langfristige Kundenbindung und die stetige Gewinnung neuer Kunden funktionieren. Ob die Führungscrew von Apple Serviceleistungen auch von Drittanbietern in das eigene Ökosystem erfolgreich integrieren kann, um bestehende Kunden zu halten, bleibt abzuwarten.