Der Niedergang von Hewlett-Packard seit dem Rauswurf von CEO Mark Hurd

Die einstige IT-Ikone aus Kalifornien ist nur noch ein Schatten ihrer selbst: Zwei Jahre nach dem Abgang von Mark Hurd hat die Aktie mehr als 60 Prozent ihres Wertes verloren.

Mit Tiefstständen um die 17 Dollar hat die Aktie des IT-Giganten Hewlett-Packard (HP) vorgestern ein neues Acht-Jahres-Tief erreicht, wie das US-Technologieblog „Business Insider“ anmerkt. In den gut fünf Jahren unter Vorstandschef Mark Hurd zwischen April 2005 und August 2010 hatte sich die HP-Aktie von 20 auf zwischenzeitlich über 50 Dollar mehr als verdoppelt.

Seit dem überraschenden Rauswurf von Hurd wegen eines Sexskandals ist die Aktie von gut 45 auf nunmehr unter 20 Dollar durchgereicht worden: Zum einen, weil in der Ära Hurd viele Probleme unter den Teppich gekehrt wurden, die nach dessen Abgang ans Tageslicht gekommen sind – etwa eine abgewürgte Innovationskultur, wie wir in der „WirtschaftsWoche“ direkt nach Hurds Entlassung in einer großen Geschichte beschrieben haben.

Dazu kommen die Folgen des nicht einmal einjährigen Regimes unter dem früheren SAP-Chef Léo Apotheker. Der wurde nach allerlei Strategieschwenks und einem internen Machtkampf  im September des vergangenen Jahres rausgeschmissen. Von dem weiteren Niedergang der unrühmlichen Ära Apotheker hat sich HP bis heute nicht erholt.

Neuerliche Rosskur verordnet

Sogar ganz im Gegenteil: Apotheker-Nachfolgerin Meg Whitman hat dem einstmals stolzen Konzern eine neuerliche Rosskur verordnet. Bis Ende 2014 müssen 27.000 HP-Mitarbeiter gehen; allein in Europa sollen rund 8000 Arbeitsplätze wegfallen. Über die konkrete Zahl der Stellenstreichungen in Deutschland wird hinter den Kulissen noch gerungen.

Der Ausgang der selbstgewählten Schrumpfung ist völlig offen: Erst vor einer Woche musste HP wegen einer Abschreibung den größten Verlust seiner Geschichte verbuchen. An der Börse ist das Unternehmen nur noch 33 Milliarden Dollar wert – eigentlich ein Schnäppchen für einen Riesen mit rund 127 Milliarden Dollar Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr.

Die wichtigsten Stationen der Ära nach Hurd hat „Business Insider“ in der folgenden Infografik zusammengefasst – zum Vergrößern draufklicken:

Quelle: Business Insider

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Alle Kommentare [1]

  1. Selber schuld…
    Seit Jahren ärgert uns HP mit dieser unsäglichen Drucker-Politik.
    Erst HP (und dann auch Epson, Canon) haben Billigheimer wie „Tintentankstellen“ verursacht.
    Und kauft man sich einen neuen PC, ist der so vollgemüllt mit Werbung und Spielen, dss man zunächst das komplette System „plattmachen“ muss, bevor man PC oder Laptop nutzen kann.