HP-Chefin Whitman stellt ihr Management-Team neu zusammen

Meg Whitman setzt auf schnelle Umsetzung: Nach der Ankündigung von Massenentlassungen und Konzernumbau stellt sie ihr Führungsteam um – und erläutert das per interner E-Mail.

Keine zwei Wochen ist es her, da hat Hewlett-Packard-Chefin Meg Whitman deutlich gemacht, dass sie hart durchgreifen will, um den weltgrößten IT-Konzern schlanker aufzustellen: Bis 2014 will sie 27.ooo Stellen streichen, wie sie ihren Mitarbeitern in eindrücklichen Worten einer internen Videobotschaft erläutert hat.

In der vergangenen Wochen hat sie ihren Worten bereits Taten folgen lassen, und zwar auf höchster Ebene. So befördert sie den bisherigen Chef der Software-Sparte und obersten Unternehmens-Strategen Bill Veghte zum fürs gesamte operative Geschäft verantwortlichen Top-Manager. Mehr noch: Mit dem Job als Chief Operation Officer (COO) verleiht sie Veghte implizit so etwas wie den Titel als Kronprinz in Wartestellung auf den Chefsessel, wie das US-Wirtschafts-Blog „Business Insider“ meint.

Nachfolger von Veghte als Software-Chef wird Georg Kadifa. Kadifa kommt von der Private-Equity-Gesellschaft Silver Lake Partner und verfügt über 30 Jahre Erfahrung in der IT-Industrie, darunter unter anderem bei IBM, Xerox und Oracle. Bei Silver Lake hat er zuletzt als Partner im so genannten „Value Creation Team“ gearbeitet. „In dieser Rolle war er dafür verantwortlich, innerhalb der 24 zum Unternehmens-Portfolio gehörenden Beteiligungen das operationale Geschäft zu verbessern und Wachstum voranzutreiben“, schreibt Meg Whitman in einer internen E-Mail an ihre Mitarbeiter, die der WirtschaftsWoche vorliegt. „Ich bin begeistert darüber, einen Manager solchen Kalibers für unser Führungsteam gewinnen zu können.“

Eine wichtige Aufgabe übernimmt Kadifa trotz aller Begeisterung von Whitman freilich doch nicht. Was wegen der angekündigten Restrukturierung vor zwei Wochen nämlich weitgehend untergegangen ist: Das im August 2011 vom längst gefeuerten Whitman-Vorgänger Léo Apotheker für stolze 10 Milliarden Dollar geschluckte Software-Haus Autonomy hat sich inzwischen als regelrechter Flop entpuppt. „Autonomy verzeichnete einen signifikanten Rückgang bei den Lizenzumsätzen“, heißt es in der Pressemitteilungen zu den Zahlen fürs zweite HP-Geschäftsquartal lapidar.

Mehr noch: Wie das Unternehmen einen Absatz später verkündet, muss der Autonomy-Gründer und jetzige HP-Topmanager Mike Lynch seinen Hut nehmen; die Zuständigkeit für Autonomy hat seinerzeit Bill Veghte erhalten. Die wird interessanterweise auch künftig bei Veghte – und nicht beim neuen Software-Chef Kadifa liegen. „Bill soll als COO die Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie weiter beschleunigen“, schreibt Whitman an ihre Mitarbeiter. Damit ist der langjährige Microsoft-Veteran und seinerzeit für den erfolgreichen Windows-7-Start verantwortlich künftig sowas wie der Mann fürs Grobe bei HP, der den tiefgreifenden Umbau sowie die anstehenden Massenentlassungen durchpeitschen soll. Den kompletten Text der internen E-Mail von Whitman gibt’s als Tumblr-Kopie hier.

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