Süßer die Floppy nie knarzte: Findige Tüftler nutzen den typischen Sound alter Disketten-Laufwerke und bauen daraus wahre PC-Orgeln.
Vielleicht liegt’s ja an meiner eigenen Computer-Sozialisierung in den 80er und 90er Jahren – jedenfalls kann ich mit noch gut an die Disketten-Laufwerke in meinen ersten PCs mit ihrem charakteristischen Sound erinnern: Die älteren 5¼-Zoll-Laufwerke – die mit den biegsamen Disketten, auch Floppys genannt – brummten eher tief und füllig, während die späteren 3½-Zoll-Laufwerke mit den festen Disketten recht knarzend klangen.
Screenshot einer Floppy-Orgel (Quelle: YouTube-Video)
Genau jene Klangunterschiede – und den Umstand, dass man die Motoren der Disketten-Laufwerke auch in verschiedenen Lauffrequenzen ansteuern kann – machen sich Bastler zugute: In diversen kleinen Internet-Videos brummen, quietschen und knarzen die seit Anfang dieses Jahrtausends eigentlich zum Computerschrott zählenden Geräte um die Wette.
Der polnische Student mit dem Pseudonym „Silent“ etwa lässt zwei 3½-Zoll-Laufwerke den „Imperial March“ aus dem Science-Fiction-Klassiker „Star Wars“ (Krieg der Sterne) spielen und hat damit seit September des vergangenen Jahres fast 4,5 Millionen Abrufe auf YouTube erzielt:
Der Computer-Ingenieur Georg Whiteside wiederum hat auf seiner Webseite eine komplette Anleitung für seine Disketten-Orgel veröffentlicht, inklusive Stecker-Belegung für das Steuerkabel sowie eines Schaltplans für das notwendige Controller-Board.
In einem YouTube-Probevideo lässt er je zwei in einem alten PC-Tower-Gehäuse montierten 5¼- und 3½-Zoll-Laufwerke erklingen: Unter dem Titel „Phantom of the Floppera“ spielen sie Auszüge eines der berühmtesten Orgelstücke überhaupt: Die PC-Version von Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach wurden seit Februar vergangenen Jahres immerhin auch schon 2,5 Millionen Mal abgerufen.
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Da kommen ja echte Gefühle für die alte Floppy auf – wobei man mit manchem DVD-Laufwerk sicher auch ein Konzert machen könnte…;-)