Windows 1.0 – wie Microsoft ins grafische Zeitalter startete

Vor 25 Jahren kam die Erstauflage des Betriebssystems Windows auf den Markt. Bis zum eigentlichen Durchbruch sollten freilich noch weitere sieben Jahre ins Land gehen.

Ray Ozzie, Software-Visionär von Microsoft, hat Mitte Oktober wieder angefangen zu bloggen; wenige Tage vor der Ankündigung seines Ausstiegs bei den Redmondern übrigens. In seinem allerersten Blogeintrag publiziert Ozzie etwas Nostalgisches für alle Computerfans: Einen Scan des Pressepakets zum Marktstart von Windows 1.0, veröffentlicht ausweislich der Pressemitteilung am 20. November 1985 – also vor einem Vierteljahrhundert.

Microsoft-Pressemitteilung vom 20.11.1985

Schon mit der ersten Version „gelingt“ Microsoft, was später quasi zum (ungewollten) Markenzeichen des Unternehmens werden sollte: Statt wie geplant im April 1984 erscheint das Programm erst 16 Monate später. Am Ladentisch kostet die Software 99 Dollar. Kommerziell erfolgreich ist Windows 1.0 für Microsoft damals freilich nicht – dazu sollten noch weitere sieben Jahre ins Land gehen: Der Durchbruch gelingt erst mit der Veröffentlichung von Windows 3.1 im März 1992.

In den Folgejahren wechseln sich Tops (Windows 95, Windows XP) und Flops (Windows ME, Windows Vista) in schöner Regelmäßigkeit ab. Und trotz aller Abgesänge auf den PC gelingt Microsoft mit der aktuellen Version Windows 7 sogar ein regelrechter Kassenschlager: Laut eigenem Bekunden haben die Redmonder 240 Millionen Lizenzen innerhalb eines Jahres verkauft, damit sei es das am besten verkaufte Betriebssystem in der Microsoft-Geschichte überhaupt. Mithalten kann Windows 1.0 da beim besten Willen nicht, und zwar weder zahlenmäßig noch optisch. Hier die Screenshots des ersten Windows-Pressepakets:

Screenshots aus der Pressemappe zu Windows 1.0

Nicht unterschlagen möchte ich in diesem Zusammenhang einen inzwischen längst legendären Werbespot aus den Windows-Anfängen: Darin sehen wir einen, nennen wir es „typischen Verkäufer“, der mit Verve und vollem Körpereinsatz die Vorzüge des neuen Computer-Betriebssystems anpreist. Kommt Ihnen der Typ, der da schreit und sich windet, nicht bekannt vor? Richtig, es handelt sich um niemand Geringeres als Steve Ballmer, den heutigen Konzernboss, höchstpersönlich. Der leitet damals – wenig verwunderlich – das Sales-Team in Redmond.

Ebenjenem Ballmer ist heute freilich bewusst, dass die Geldmaschine Windows wegen des Wandels hin in Richtung Internet-basierte IT – Neudeutsch Cloud Computing – nicht auf alle Ewigkeit Dollar drucken wird: Erst kürzlich hat er die kommende Windows-Generation als „das riskanteste Produkt von Microsoft überhaupt“ bezeichnet.

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